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45 Jahre kritischer, unabhängiger Journalismus Wir feiern 45. Geburtstag!

Mit einer Sonderausgabe am 17. April ins neue Lebensjahr: Die taz-Redaktion, jünger und älter, erörtert das Naheliegende an so einem Geburtstag – Midlife-Crisis oder neuer Aufbruch?

Karl Heinz Ruch und Annett Schöler beim taz-Geburtstag im April 1996 Foto: Christian Schulz

Aus der taz | Wie jung, wie alt, wie mittelalt ist das eigentlich – 45 Jahre? Und was kommt dann? Aufbruch, Umbruch, Neuanfang, gar die kapitale Krise? Nennen wir es doch lieber Wechseljahre – wenn das Wort nicht schon so frauenmedizinisch besetzt wäre.

Fest steht … oder etwa doch nicht? Sie wissen ja, die taz-Redaktion ist äußerst diskussionsfreudig … also wirklich fest steht nur, dass wir seit dem 17. April 1979 nun täglich eine Tageszeitung machen, mittlerweile auf allen Kanälen: Print, Online, soziale Medien. 45 Jahre taz, 45 Jahre Transformation – war da nicht eben noch das historische Buch zu 40 Jahren taz fertig geworden? Schon wieder Jubiläum?

Eine weitere Gewissheit gibt es auch: Wie immer bei runden oder halbrunden Geburtstagen planen wir eine Sonderausgabe. Und es hatte schon einige Geburtstagsausgaben … eine Feindestaz etwa – mit dem damaligen Bild-Chef Kai Diekmann zum 25. im Jahre 2003. Zampano Diekmann bescherte uns unser erstes und letztes Helmut-Kohl-Interview (Titel: „Heute gibt’s Kohl“) – und eine einmalig hohe Auflage.

Oder die sympathisch freundliche Übernahme durch taz-Gründer:in­nen und ehemalige Kol­le­g:in­nen inklusive Nachdruck der taz-Nullnummer von 1978 vor sechs Jahren, 2018.

Kollektive Umbruchstimmung?

Zum 45. Geburtstag haben wir uns ein, wie wir finden, wunderbar ambivalentes Motiv überlegt: Midlife-Crisis! Was heißt das überhaupt: Chancenreiche Lebensmitte oder schlicht ein PR-Gag der Beauty-Industrie? Was uns in Verlag und Redaktion umtreibt: Sind wir eigentlich, auch bedingt durch technische Umwälzungen und Innovationen im Journalismus, kollektiv in Umbruchstimmung?

Oder ist das was ganz Persönliches? Bei den Planungskonferenzen schwankten wir zwischen Lachen und Bekenntnisfreude, entschlossen, nicht auf jeder Seite zu ernst zu werden. Wobei unser Literaturredakteur Dirk Knipphals ein veritables Buch über biografische Umbrüche geschrieben hat und uns sicher eine wunderbare Seite zum Thema Wechsel als Chance beschert.

Und sonst? Die Cartoonistin Kitty­hawk wird eine ganze Doppelseite mit einem taz-Geschichtscomic füllen. Wo findet sie Symptome unserer taz-Lebenskrisen; Pubertät, Quarterlife-, Midlife-Crisis? Auf einer weiteren Doppelseite fragen wir uns außerdem, was aus uns geworden ist: in einer Art Gruppentherapiegespräch mit gestandenen und ganz frischen taz-Kolleg:innen. Bringen Jüngere mehr oder weniger linken Schwung mit, was sagt das über das Verhältnis von taz und Umwelt?

Und wie war das damals, in den 80ern, als RAF-Solikomitees in der Redaktion auftauchten, um diese zu nötigen, ihre verspulten Texte abzudrucken … Wofür noch mal wurde die taz eigentlich gegründet? Und stimmt das, dass früher alles irgendwie übersichtlicher war? Eine Erkundung der eigenen Wurzeln und wie tief sie heute noch reichen, das will das von den taz1-Leiterinnen Anna Klöpper und Sunny Riedel moderierte Redaktionsgespräch sein.

Bleiben Sie uns also gewogen, und freuen Sie sich mit uns auf die 24-Seiten-Midlife-Crisis-Feier-Ausgabe zu 45 Jahre taz am Mittwoch, den 17. April. Am Abend zuvor, am 16. April, stoßen wir in der taz-Kantine auf deren Produktion an: mit druckfrischen tazzen – und einem taz Talk.